Realistische Erwartungen an die Fähigkeit der Patienten entwickeln: orale Sauberkeit bei zahnmedizinischen Fachkräften nach selbst durchgeführter manueller Mundhygiene.
Was können wir von unseren Patienten in Bezug auf die selbst durchgeführte Mundhygiene überhaupt erwarten? Um eine realistische Obergrenze zu finden, wurde in dieser Studie die orale Sauberkeit des zahnärztlichen Personals untersucht. 127 Teilnehmer – Universitätszahnärzte, Zahnmedizinstudenten und zahnmedizinische Fachangestellte – wurden in die Studie einbezogen.
Vor Ausführung der Mundhygiene wurde eine klinische Untersuchung durchgeführt, in deren Rahmen der Zahnstatus, der Papillenblutungsindex, die Sondierungstiefe der Taschen, der marginale Plaqueindex und der Vollkronen-Plaqueindex erfasst wurden. Anschließend wurden die Teilnehmer gebeten, ihre Zähne nach bestem Können mit manuellen Hilfsmitteln zu reinigen. Zu diesem Zweck wurden manuelle Zahnbürsten, verschiedene Sorten Zahnpasta und diverse Hilfsmittel zur Interdentalreinigung zur Verfügung gestellt.
Danach wurde der Plaqueindex erneut bestimmt. Mehr als 95 % der Teilnehmer erzielten an mindestens 70 % der gingivalen Ränder orale Sauberkeit, und 50 % erzielten an mehr als 94 % der marginalen Bereiche orale Sauberkeit. Die Zeit, die sie zum Erreichen dieser Ergebnisse benötigten, variierte zwischen 3 und 20 Minuten, da der Zahnreinigung kein zeitliches Limit gesetzt worden war.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das in der vorliegenden Studie erzielte Level der oralen Sauberkeit als sehr hoch anzusehen ist, insbesondere wenn man es mit den Ergebnissen ähnlicher, an Laien durchgeführter Studien vergleicht, bei denen in den seltensten Fällen ein marginaler Plaqueindex von unter 50 % erzielt wurde. Den Autoren zufolge liegt die obere Grenze dessen, was wir von unseren Patienten erwarten können, bei einer oralen Sauberkeit von 95 % an den gingivalen Rändern, 70 % scheint allerdings realistischer.
Als hauptsächliche Ursache für den Unterschied in der Plaquereduktion zwischen zahnmedizinischen Fachkräften und Laien werden fundierte Kenntnisse in diesem Bereich angesehen. Dies deutet darauf hin, dass der Vermittlung von relevantem Wissen bei der Verbesserung der Mundgesundheit der Patienten eine entscheidende Rolle zukommt.