Weißbuch über Prävention und Management parodontaler Erkrankungen im Kontext der oralen und allgemeinen Gesundheit.
Weißbuch über Prävention und Management parodontaler Erkrankungen im Kontext der oralen und allgemeinen Gesundheit.
Da der Parodontitis eine Gingivitis vorausgeht, besteht die Prävention der Parodontitis primär in der Behandlung der Gingivitis. Die mechanische Plaquekontrolle, d. h. das Zähneputzen und die Interdentalreinigung, bildet die Basis der Präventionsarbeit. Das Bewusstsein für parodontale Gesundheit ist weltweit gering, weshalb ein proaktiver Ansatz unerlässlich ist, um eine Grundlage für gute Gewohnheiten zu schaffen. Dabei sind wiederholte und individualisierte Anweisungen zur Mundhygiene zentrale Faktoren, und nach Ansicht der Autoren sollte die Bildungsreise bereits im Vorschulalter beginnen.
Auch im Rahmen der Sekundärprävention kommt der Mundhygiene entscheidende Bedeutung zu; sie muss beurteilt und bei Bedarf verbessert werden, und das Recall-Programm sollte individuell gestaltet werden. Um den geeigneten Zeitpunkt für den Beginn der Sekundärprävention zu bestimmen, ist es von größter Bedeutung, den Endpunkt der aktiven Parodontalbehandlung zu definieren. Als Endpunkt gilt ein klinischer Zustand, bei dem der FMBS (Full Mouth Bleeding Score) bei ≤15 % liegt, keine Anzeichen einer aktiven Entzündung vorliegen und Taschen mit einer Sondierungstiefe von ≥5 mm eliminiert wurden.
Die Forschung unterstützt die Annahme einer Verbindung zwischen der Parodontitis und systemischen Erkrankungen aufgrund der folgenden Tatsachen: Bei der Parodontitis handelt es sich um eine schwerwiegende Infektion, sie trägt zur Bakteriämie bei, kombiniert mit der Freisetzung bakterieller Toxine und Entzündungsmediatoren aus der Parodontaltasche, was wiederum den Grad der systemischen Entzündung beeinflussen kann, und schließlich überschneiden sich auch die Risikofaktoren der Parodontitis mit anderen chronischen, nicht übertragbaren Krankheiten. Darüber hinaus kann sich die Parodontitis auf die Lebensqualität auswirken.
Abschließend betonen die Autoren, dass ein präventiver Ansatz erforderlich ist, um der weltweiten Belastung durch die Parodontitis zu begegnen, und dass das Bewusstsein für die Vorteile der Aufrechterhaltung einer guten Mundgesundheit gestärkt werden muss. Die Förderung der Mundgesundheit und einer insgesamt gesunden Lebensweise sowie die Ermöglichung von Früherkennung, Information und Aufklärung, sowohl auf individueller als auch auf Bevölkerungsebene, sind von entscheidender Bedeutung.