Trotz des Schwerpunkts des schwedischen Gesundheitswesens auf die Prävention innerhalb der Zahnmedizin haben Studien gezeigt, dass Plaque und Gingivitis unter schwedischen Teenagern weit verbreitet sind. Personenzentrierte pädagogische Ansätze scheinen bei Erwachsenen zu funktionieren - könnte dies auch ein Mittel sein, um Teenager zu gesünderen Mundhygienegewohnheiten zu bewegen?
Was ist ein personenzentrierter Ansatz?
Ein personenzentrierter Ansatz bedeutet, das Wohlbefinden der Person in den Mittelpunkt der Entscheidungsfindung zu stellen. Hierbei werden eigene Vorlieben, Gefühle und Bedürfnisse der Person berücksichtigt. Zudem werden Faktoren außerhalb der Zahnarztpraxis miteinbezogen.
Teilnehmende – Dentalhygieniker/innen und Jugendliche
30 Dentalhygieniker/innen (DHs) aus verschiedenen Zahnarztpraxen im Bezirk Västra Götaland, die regelmäßig Jugendliche behandeln, meldeten sich, um an der Studie als Behandelnde teilzunehmen. Die Dentalhygieniker/innen wurden nach dem Zufallsprinzip einer Testgruppe (16 DHs) oder einer Kontrollgruppe (14 DHs) zugewiesen. Insgesamt nahmen 312 Patientinnen und Patienten an der Studie teil. Die Aufnahmekriterien waren wie folgt:
- 16-17 Jahre alt
- Zahnfleischbluten und/oder Biofilm auf ≥50 % der Zahnoberflächen
- Keine Schwierigkeiten mit der schwedischen Sprache (Verstehen und Sprechen)
Schulung der Dentalhygieniker/innen
Nach der Einteilung wurden die Dentalhygieniker/innen der Kontrollgruppe einen halben Tag lang über das Studienprotokoll und die bewährten klinischen Methoden in der Forschung informiert und in Bezug auf klinische Beurteilungen geschult. Die Testgruppe erhielt die gleiche Schulung und wurde zusätzlich 1,5 Tage lang in der Theorie des Gesundheitsverhaltens, Techniken zur Verhaltensänderung und einem kommunikativen Ansatz, der sich an der motivierenden Gesprächsführung orientiert, geschult. Die DHs arbeiteten unter der Aufsicht eines Psychologen und erhielten außerdem Materialien zur Weiterbildung und Unterstützung während der Behandlungen.
Erhebung der Daten
Zu Beginn der Untersuchung und beim Recall nach 6 Monaten wurde an 4 Stellen des Zahns sondiert und mittels einer Ja/Nein-Entscheidung festgehalten, ob es eine marginale Blutung gab und ob Biofilm vorhanden war. Die Patienten füllten bei beiden Terminen ebenfalls einen Fragebogen aus. Es wurde nach Informationen über Hintergrundmerkmale, die selbst eingeschätzte orale und allgemeine Gesundheit sowie die Häufigkeit des Zähneputzens und der Interdentalreinigung gefragt.
Interventionen
Die Probanden der Kontrollgruppe wurden wie gewohnt behandelt und bekamen nur nach Bedarf einmalig oder mehrmals weitere oder ergänzende Informationen. Das Testprogramm folgte einer spezifischen Struktur, die auf kognitiven Verhaltenstheorien und -grundsätzen sowie Techniken zur Verhaltensänderung wie Zielsetzung und Planung basierte (siehe Abbildung 1 im Open-Access-Artikel für weitere Erläuterungen). Die Studienteilnehmer hatten über einen Zeitraum von 10-12 Wochen drei Behandlungstermine zu je 45-60 Minuten. Die Dentalhygieniker/innen verwendeten einen personenzentrierten und kooperativen Kommunikationsansatz, der sich an der motivierenden Gesprächsführung orientiert.
Ergebnisse
274 der 312 Patienten kamen zum 6-monatigen Nachuntersuchungstermin. Bei beiden Gruppen verbesserten sich die klinischen Befunde. Die Testgruppe hatte signifikant bessere Ergebnisse, als die Kontrollgruppe. Auch die Selbsteinschätzungsergebnisse zum Thema häusliche Mundhygiene fielen bei der Testgruppe positiv aus. Bei Studienbeginn putzten sich 68,8 % der Jugendlichen aus der Testgruppe zwei Mal am Tag die Zähne. Nach sechs Monaten putzten sich bereits 78 % der Jugendlichen zweimal am Tag die Zähne. Die Interdentalraumpflege wurde zu Beginn der Studie von 10,1 % der Jugendlichen in der Testgruppe mit ≥ 3 Mal wöchentlich angegeben. Nach sechs Monaten stiegen die 10,1 % auf 20,6 % an.
Die Studie konnte darstellen, dass der Einsatz von Theorien zum Gesundheitsverhalten, Techniken zur Verhaltensänderung und personenzentrierter Kommunikation in der Praxis wirksamer ist, als die traditionelle Methode der bloßen Weitergabe von Instruktionen und Informationen. Diese Ansätze führen zu einer signifikanten Verbesserung der Mundhygiene und der parodontalen Gesundheit von Jugendlichen.